Niemand kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. (Matthäus 6, 24)
Ich bin daran, für ein Projekt in der DR Kongo ein Unterstützungsgesuch zu stellen. Da ist mir dieser bekannte Vers aus der Bibel in den Sinn gekommen. Bei dem Gesuch geht es nicht darum, Reichtum anzuhäufen, sondern Seelsorgern (und auch einigen Seelsorgerinnen) in Spitälern und anderen Institutionen eine Weiterbildung zu ermöglichen. Das Geld ist hier kein Selbstzweck, sondern ein Mittel um etwas Sinnvolles zu erreichen. Es ist gewissermassen Diener und nicht Herr.
Aber in dem Gesuch geht es noch um andere Zahlen als den erwarteten Geldbetrag. In einem genauen Raster wird gefragt, was das Ziel ist und was schon erreicht wurde. Wie viele Kurse, wie viele Teilnehmende, wie viele Gespräche, wie viele …
Statistiken können eine Hilfe sein, um Entwicklungen greifbar zu machen. Aber auch bei ihnen besteht die Gefahr, dass sie vom Hilfsmittel zum Herrn werden, dass nur noch die Zahlen zählen. Sei es beim Nutzen dieser Weiterbildung, sei es bei uns, wenn die Mitglieder- oder Teilnahmezahlen zum einzigen Argument werden.
Ewiger Gott,
wie schnell wird etwas vom Hilfsmittel zum Selbstzweck, vom Diener zum Herrn. Lass uns aufmerksam auf solche Entwicklungen sein. Lass uns nicht vergessen, wem wir wirklich dienen wollen: Dir und Deinem Reich der Liebe.
Brigitta Josef, Pfarrerin