Werdet aber Täter des Wortes und nicht nur Hörer, sonst betrügt ihr euch selbst! (Jakobusbrief 1,22)
Im Umfeld dieses Verses nennt der Verfasser verschiedene Gelegenheiten, wie sich seine Mahnung äussern könnte. Zum Beispiel, indem man nicht mit Worten andere Menschen verletzt oder indem man für Witwen und Waisen sorgt, die damals sozial und finanziell besonders bedroht waren.
Dem Verfasser ist es wichtig, dass fromm sein nicht nur darin besteht, zu beten und Gottesdienst zu feiern und andächtig in den Himmel zu starren. Glauben hat Auswirkungen auf das Leben (oder sollte sie zumindest haben). Der Verfasser hat vermutlich bereits wenige Jahrzehnte nach dem Tod Jesu beobachtet, dass dies nicht selbstverständlich war und legt nun in seinem Brief den Finger darauf.
Ohne Einsatz für die Schwächsten und ohne sorgsamen Umgang mit den Mitmenschen ist Glaube frommer Selbstbetrug und im Übrigen auch ein schlechtes Beispiel für Aussenstehende.
Ewiger Gott
Öffne mir die Augen,
damit ich die Not meiner Mitmenschen sehe;
und hilf mir ihnen zu helfen.
Amen.
Michael Rahn, Pfarrer