Danket dem HERRN, denn er ist freundlich, und seine Güte währt ewig. (Psalm 118,1)
«Häsch danke gseit?» Fragt die Mutter ihr Kind, das sich mehr oder weniger verlegen an ihr Hosenbein drückt. Wir kennen diese Szene, wohl in beiden Rollen. Wenn danken zur Pflicht wird, wird es unangenehm. Wer mich zum Danken auffordert, macht mir ein schlechtes Gewissen und ein schlechtes Gefühl.
Ja, es gibt die Situationen in manchem Leben, in denen einem wahrhaft nicht zum Danken zu Mute ist, zu viel liegt im Argen. Aber meistens ist es zum Glück nicht so schlimm. Meistens gibt es neben dem Unwillkommenen auch das Schöne, man muss es nur sehen. Und manchmal lacht einem schlicht das Glück.
Wer es schafft, dieses Schöne zu sehen und dafür Gott danke zu sagen – immer wieder – der schöpft aus dieser Lebenshaltung Kraft. Wer den obigen Satz nicht als Mahnung versteht, sondern als Lebensmotto, dessen Leben gewinnt Helligkeit, Freiheit und Frieden.
Meine Stärke und mein Lied ist der HERR;
er ist für mich zur Rettung geworden.
(Psalm 118,14)
Michael Rahn, Pfarrer