Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Matthäus 5, 37)
Für sich genommen, kann man diesen Satz auf (mindestens) zwei Arten lesen. Die eine, dass es nur Ja oder Nein gibt, hat etwas von Schwarz-weiss-Denken. Es gibt nichts dazwischen. Aber oft gibt es doch auch Grautöne, oder gescheckte Muster. «Ja, aber … » muss keine faule Ausrede sein, sondern kann genau passen. Eine Grundidee ist gut, aber an der genauen Ausführung muss man noch arbeiten.
Im Matthäusevangelium steht dieser Satz aber am Ende einer kurzen Überlegung zum Schwören. Schwören soll man nicht, sondern ein Ja soll ein Ja, ein Nein ein Nein sein. Wenn man sich festlegt, soll das gelten, ohne dass man das durch ein religiöses Zeichen, das Schwören, bekräftigen muss.
Ewiger Gott,
vieles in unserem Leben ist unsicher und im Fluss,
viele von uns sehen sich nach Verlässlichkeit.
Lass auch unser Ja ein Ja sein, etwas, worauf man zählen kann.
Brigitta Josef, Pfarrerin