Er muss wachsen, ich aber geringer werden. (Johannes 3,30)
Diesen Satz sagt der Täufer Johannes, als Jesus sich bei ihm taufen lässt. Johannes macht damit seinen eigenen Anhängern gegenüber deutlich, dass es in dem, was da anbricht, um Jesus geht und nicht um ihn, Johannes.
Die Geschichte stellt aber in einem tieferen Sinn jedem Christenmenschen die Frage: Wo stehe ich mit meinen Ambitionen Gott und der Ausbreitung seiner Gegenwart in dieser Welt im Weg? Wo müsste ich allenfalls zurückstecken um Raum für Gott zu lassen (wie auch immer dieser Raum dann konkret aussieht)?
Aber Achtung! Schon so manche kirchliche Institution befahl den Gläubigen frommen Verzicht bis hin zur Selbstaufgabe und hat letztendlich vor allem selber davon profitiert. Das ist nicht gemeint. Gott will mich nicht kaputt machen. Gott will, dass alle Menschen in seiner Gegenwart ein glückliches Leben führen können. Auch ich. Dafür ist mein Zurückstehen manchmal hilfreich oder sogar notwendig, meine Selbstaufgabe aber definitiv nicht.
Ewiger Gott
Öffne mir die Augen,
damit ich in deiner Gegenwart
und von deiner Gegenwart lebe.
Amen.
Michael Rahn, Pfarrer