Ada gebar Jabal; er wurde der Stammvater derer, die in Zelten wohnen und vom Viehbesitz leben. Der Name seines Bruders war Jubal; er wurde der Stammvater aller Leier- und Flötenspieler. Auch Zilla gebar, und zwar Tubal-Kajin, der die Geräte aller Erz- und Eisenhandwerker schmiedete. (Genesis 4,20-22)
1840 wurde es vom belgischen Erfinder und Instrumentenbauer Adolphe Sax entwickelt und seither begeistert es mit seinem sonoren Klang die musikalische Welt: das Saxophon. Insbesondere im Jazz entfaltet es sein unglaubliches Potential – vorausgesetzt, es verbindet sich mit begabten Menschen, die es zu spielen wissen.
Denn nicht nur die Klänge dieses Instrument sind von einer faszinierenden Vielfalt, sondern auch die Techniken, die dahinterstecken: ein ausgeklügeltes System von Röhren, Bohrungen, Klappen, Dichtungen, Federn, Verbindungen und Materialien bilden zusammen ein Ganzes, das von denen, die es spielen, eine hohe Finger- und Mundfertigkeit und Präzision verlangt.
Letzthin musste ich mein eigenes Saxophon zum Instrumentenbauer bringen. Er hat seine Werkstatt in einem überschaubaren Raum, in der Mitte ein grosser Tisch, darauf ausgebreitet eine Fülle verschiedenster Werkzeuge, Ersatzteile und Werkstoffe. Mit ruhigem, sicherem Griff wurde mein Instrument in die Hand genommen und auf seine Funktionen hin geprüft – mit hoher Konzentration, so als gäbe es für den Augenblick nur noch dieses Instrument. Hören, Fühlen und Schauen waren gleichermassen beteiligt. Jede Bewegung sass und hatte ihren genauen Zweck. Jedes Werkzeug wurde präzise eingesetzt. Die Teile lösten sich wie von Zauberhand, wurden justiert und dann neu zusammengebaut: ein Schöpfungsakt in technischer Vollendung.
Die Urgeschichte der Bibel verbindet die Erfindung der Musik direkt mit dem Handwerk: in der Geschichte der Urzeit ist der Urmusiker der Cousin des Urhandwerkers. Zusammen erleichtern sie das Leben derer, die ohne besondere musikalische oder technische Ambitionen in Zelten wohnen und von ihrem Vieh leben.
Zelt habe ich keines und Vieh noch weniger, aber Dankbarkeit und Bewunderung für die Arbeit und die Kunst Tubal-Kajins empfinde ich auch.
Die Werke Deiner Hände
verstehe ich im Lied.
(Kirchengesangbuch Nr. 50)
Hansueli Hauenstein