Der Herr sprach zu Abram: Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde. Ich werde dich zu einem grossen Volk machen, dich segnen und deinen Namen gross machen. Ein Segen sollst du sein. (1.Mose 12, 1-2)
Als Abram, der später Abraham genannt wird, diesen Auftrag bekommt, ist er 75 Jahre alt. Für einen Neuanfang ist das auch heute ein hohes Alter. Denn darum geht es, nicht einfach um eine rein symbolische Zäsur wie beim Jahreswechsel, den wir gerade erlebt haben.
Die Geschichte von Abraham und Sara kann uns Mut machen, wenn wir Neues beginnen, egal ob dies am Anfang des Jahres geschieht oder mittendrin, aus eigenem Antrieb oder als Reaktion auf äussere Einflüsse.
Die Geschichte hat aber noch eine andere Seite, die Seite ihrer Wirkung. Es werden Ansprüche an Land daraus hergeleitet, die mit Ansprüchen anderer Gruppen im Konflikt stehen.
Und für mich stellt sich die Frage, wie man die Erzählung vom letztlich gelingenden Aufbruch und ihren Gebrauch als Beweis in einem Landkonflikt so bedenken kann, dass beides ernst genommen wird: die schwierige Vergangenheit und Gegenwart in Israel/Palästina, aber auch die ermutigende Kraft biblischer Geschichten.
Ewiger Gott,
lass Du uns Menschen einander Segen sein.
Amen
Brigitta Josef, Pfarrerin