«Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen.
Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu. Und er sagte: Schreib es auf, denn diese Worte sind zuverlässig und wahr.» (Offenbarung 21, 3-5)
Am letzten Werktag des Jahres bezieht man das «früher» natürlich auf das zu Ende gehende Jahr. Und darum habe ich diese Verse auch gewählt. Aber der Horizont ist in der Offenbarung des Johannes viel weiter. Am Ende der Zeiten, nach all den Plagen und Zerstörungen, die geschildert werden, danach erwartet die Christenheit eine neue Welt. Eine neue Welt, in der Gottes guter Wille sich endlich durchsetzt.
Wenn ich an das vergangene Jahr denke, so finde ich diese Hoffnung besonders aktuell. Nicht weil wir Menschen uns besonders vielversprechend verhalten hätten, sondern im Gegenteil, weil sich wieder einmal gezeigt hat, wie weit wir von einem friedlichen und gerechten Zusammenleben entfernt sind. Manches in diesem Jahr erinnert an die apokalyptischen Plagen, die vorher in diesem Teil der Bibel beschrieben werden. Und die Klimakrise als drohender Weltuntergang ist schon länger eine gängige Vorstellung.
Aber Gott verspricht, dass am Ende nicht die Zerstörung steht, sondern eine gute Welt ohne Tränen.
Ewiger Gott,
wenn wir zurückschauen, so hat das letzte Jahr für die Welt viel Schwieriges gebracht.
Stärke in uns das Vertrauen, dass dieses Schlimme nicht das letzte Wort hat, sondern überwunden wird.
Und sei bei uns in unseren persönlichen Herausforderungen und Freuden.
Amen
Brigitta Josef, Pfarrerin