Als Gott das Tun der Leute von Ninive sah, wie sie umkehrten von ihrem bösen Weg, da reute ihn das Übel, das er ihnen angekündigt hatte, und tat’s nicht. (Jona 3,10)
Immer wieder stolpere ich über Bibelstellen, in denen Gott zutiefst menschliche Gefühle zeigt: Zorn, Mitleid oder hier Reue über seinen Zorn. Und immer wieder stellt sich dann natürlich die Frage: Ist das nicht viel zu menschlich gedacht? Dürfen oder müssen wir uns Gott vorstellen wie einen Menschen?
Das hat – natürlich – seine problematischen Seiten. Gott ist Gott und Mensch ist Mensch. Gerade Gottes Zorn wurde in der Bibel und auch in der späteren Theologie häufig wohl etwas zu menschenähnlich gedacht. Ich vertraue darauf, dass Gott eine längere Zündschnur hat, als dies sein Bodenpersonal manchmal behauptet.
Und doch: Wenn wir Menschen, wie der Schöpfungsbericht behauptet, nach Gottes Bild geschaffen sind, dann ist Gott kein emotionsloses Es. Dann sind wir auch in unseren Emotionen Abbild Gottes. Aber eben: Gott ist Gott; nicht menschlich-kleinlich, sondern göttlich-grossmütig; nicht menschlich-eruptiv, sondern göttlich-geduldig; nicht menschlich-destruktiv, sondern göttlich-liebend.
Ewiger Gott
Ich vertraue auf deine Liebe und Güte.
Lass du mich sie spüren.
Amen.