Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wißt, daß die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen mißbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein. (Markus 10, 42-44)
Es gibt Texte, Bilder, Lieder, Sinnsprüche, die ich so oft sehe oder höre, dass meine erste Reaktion «schon wieder» ist – oder manchmal auch «schön wär’s». Das sagt dann nicht unbedingt etwas über das Bild oder den Spruch an sich aus, sondern über ihre Verwendung.
Oft geht es einfach um ein zu viel. Manchmal aber auch um den Zusammenhang, in dem etwas immer wieder vorkommt.
Wenn ich über diese Verse hier nachdenke, frage ich mich, ob das «gross» oder «der Erste» sein sich nur auf das Ansehen einer Person bezieht, ob sie ein Vorbild für andere ist. Oder ob das Herrschen, Regieren und Leiten dazugehört. Auf alle Fälle ist mir der Gedanke, wer gross sein will, solle dienen, gerade im Zusammenhang mit Leitungsfunktionen in der Kirche (zu) oft begegnet.
Das lässt mich vorsichtig sein, aber der Gedanke, ja der Aufruf, ist dadurch nicht falsch.
Ewiger Gott,
es gelingt uns Menschen immer wieder, auch Kritik und Ermahnungen so zu verdrehen, dass wir dabei gut dastehen. Hilf uns, uns selbst ehrlich anzuschauen, und unsere Einflussmöglichkeiten nicht egoistisch zu leben.