Er [Gott] tröstet uns in all unserer Not, damit auch wir die Kraft haben, alle zu trösten, die in Not sind, durch den Trost, mit dem auch wir von Gott getröstet werden. (Korinther 1,4)
Manchmal erwarten wir in unseren Bitt- oder Fürbittgebeten recht viel von Gott. Heilung von Krankheiten, Frieden in der Welt, Versöhnung von zerstrittenen Personen und anderes mehr. Das ist gut so, hat aber auch seine Tücken. Denn allzu oft haben enttäuschte Beter und Beterinnen, die nicht bekommen haben, was sie von Gott erhofft hatten, den Glauben verloren.
Der Apostel Paulus ist aus eigenem Erleben realistisch. Er ist sich bewusst, dass alles Beten keinen Christenmenschen vor allem Leid bewahren kann, und wäre er noch so fromm. «Not», wie es hier genannt wird, gehört zu jedem Menschenleben in dieser Welt dazu.
Etwas anderes erwartet Paulus aber mit grenzenlosem Vertrauen: Den Trost Gottes in dieser Not. Und dieser Trost kommt, auch dies lehrt uns dieser Vers, oft nicht aus heiterem Himmel, sondern von Menschen, die selber von diesem Trost leben. Trost heisst nicht: keine Not. Trost heisst leben trotz der Not. Und ja, leider lässt auch dieser Trost manchmal ganz schön lange auf sich warten, allen Gebeten zum Trotz.
Barmherziger Gott
Tröste du mich in meiner Not,
und hilf mir, da zu trösten, wo ich Not sehe.
Amen.
Michael Rahn, Pfarrer