Wer das Schwert nimmt, wird durch das Schwert umkommen. (Matthäus 26,52)
1950, zu Beginn des Koreakrieges, schrieb der amerikanische Singer-Songwriter Ed McCurdy ein Lied, das bald Popgeschichte machen sollte: Last night I had the strangest dream – Letzte Nacht hatte ich den seltsamsten Traum. Folksänger wie Pete Seeger oder Joan Baez coverten den Titel, Simon & Garfunkel gaben ihm ihre Stimmen, und der alte Johnny Cash sang ihn mit der ihm eigenen, unbeirrbaren Aufrichtigkeit und Melancholie.
Das Lied beschreibt in eingängigen Bildern den Moment, wo Menschen einsehen, welchen Wahnsinn sie mit ihren Kriegen anrichten und welche Erlösung es sein würde, die Mittel dazu – jede Art von Waffen – zu vernichten, bevor sie uns vernichten. Die Rechnung ist ja eigentlich denkbar einfach: keine Aufrüstung – kein Krieg; stattdessen verbindliche Absprachen und Verträge.
Ich habe versucht – unbeholfen und vorläufig – den Text in eine deutsche Version zu bringen. Sie sind herzlich eingeladen, Ihren eigenen Text zu schreiben, und vielleicht sogar zu einer der verfügbaren Vertonungen zu singen, ganz für sich allein. Vielleicht hilft das ja noch mehr als träumen.
Hansueli Hauenstein
Ich hab’ geträumt in dieser Nacht
den wunderlichsten Traum:
Ich hab’ geträumt, die ganze Welt
beende Krieg und Grau’n.
Ich hab’ geträumt von einem Raum,
von Menschen ohne Zahl,
die unterschrieben auf Papier,
zu meiden Kampf und Qual.
Und als die Texte fertig warn
und tausendfach vermehrt,
da sprachen sie, den Kopf gebeugt,
ihr stilles Dankgebet.
Und draussen vor der Tür das Volk,
das tanzte ringsumher,
zerstörte Schwert und Uniform,
Kanone und Gewehr.
Ich hab’ geträumt in dieser Nacht
den wunderlichsten Traum:
Ich hab’ geträumt, die ganze Welt
beende Krieg und Grau’n.