Darüber hätten wir noch viel zu sagen; aber es ist schwer zu erklären, weil ihr so unverständig geworden seid. Und ihr, die ihr längst Lehrer sein solltet, habt es wieder nötig, dass man euch die Anfangsgründe der göttlichen Worte lehre und dass man euch Milch gebe und nicht feste Speise. Denn wem man noch Milch geben muss, der ist unerfahren in dem Wort der Gerechtigkeit, denn er ist ein kleines Kind. Feste Speise aber ist für die Vollkommenen, die durch den Gebrauch geübte Sinne haben, Gutes und Böses zu unterscheiden. (Hebräer 5,11-14)
Der Autor des Hebräerbrief gibt uns mit diesen Versen ein genaues Bild vor, zumindest geht dies mir so. Ich stelle mir ein kleines, hilfloses Kleinkind vor, welches mit einem Schoppen am Boden sitzt und mit dem Löffeln ein paar Nudeln durch die Gegend schmeisst, weil diese noch zu fest sind um sie zu essen. Nebendran steht eine grosse, kräftige und bestimmte Person, welche die Nudeln wieder einsammelt. Diese Person wird das Kleinkind führen, auf dem Weg begleiten und irgendwann neben dem damaligen Kleinkind stehen und sehen, wie eine grosse, kräftige und bestimmte Person aus dem Kleinkind geworden ist. Das Kleinkind hat Erfahrungen gemacht, zugehört und sich weiter entwickelt. Dieses Kleinkind ist jeder von uns, auch heute noch, egal wie alt wir sind. Immer wieder kommen neue Dinge auf uns zu, welche wir erst erlernen müssen. Zeigen wir kein Interesse und keine Initiative, werden wir in diesem Bereich immer dieser kleine Säugling bleiben. Dasselbe gilt auch im Glauben. Der Autor des Hebräerbrief schreibt klar, dass die Leser eigentlich die Anfangsgründe der göttlichen Worte kennen und weiter lehren sollten, doch sie sind noch nicht so weit, da ihnen alles noch einmal erklärt werden muss. Die Leser dieses Briefes haben sich damals etwas anderes vorgestellt, als sie sich von ihrem Glauben zu Jesus wandten. Sie litten unter Verfolgung und ständiger Furcht. Es war für sie schwierig etwas weiter zu lehren, wenn sie eigentlich etwas ganz anderes erwarteten. Und genau aus diesem Grund braucht es jemanden, der uns führt, leitet und begleitet. Und dieser «jemand» ist kein Geringerer als Gott selbst.
Wir bitten dich, dass du aus der Milch für uns feste Speisen machst
Damit wir andere auf ihrem Weg mit deiner Unterstützung begleiten können
Jennifer Dönni, Praktikantin als Sozialdiakonin