Nahe ist der HERR allen, die ihn anrufen,
allen, die ihn aufrichtig anrufen.
(Psalm 145,18)
Interessant, wie verschieden ein und dasselbe Wort übersetzt werden kann. Die Einheitsübersetzung schreibt «aufrichtig», die Zürcher Übersetzung «in Wahrheit» und Luther «mit Ernst».
Das hebräische Wort, das dahintersteht, meint etwas Festes, Beständiges. Das kann Wahrheit sein, was an vielen andern Orten auch passt, kann aber auch Treue meinen oder Zuverlässigkeit. Und je nach dem deutschen Wort, das man wählt, bekommt der Vers eine leicht andere Note.
Eines ist in allen Übersetzungen aber immer dasselbe: Gott ist den Menschen, die sich an ihn wenden, nahe. Das ist weniger, als sich manche Menschen wünschen. Denn es bedeutet nicht, dass ich meine Probleme und Nöte quasi «wegbeten» kann. Aber Gottes Nähe gerade in den schweren Zeiten aber natürlich auch in den glücklichen Zeiten zu spüren oder wenigsten zu erahnen, das ist doch auch nicht nichts.
Barmherziger Gott
Ich will hoffen und glauben,
dass du mir nahe bist.
Schenke du, dass daraus Festigkeit und Mut wächst.
Amen.
Michael Rahn, Pfarrer