So habe ich nun ein erhabenes Haus gebaut dir zur Wohnung,
eine Stätte, dass du ewiglich da wohnest.
(1. Könige 8,13 – Lutherübersetzung 2017)
Kürzlich kam ich an einem etwas spiessigen Einfamilienhüsli vorbei, an dessen Tür als Willkommensgruss die Inschrift «Warnung vor dem Hunde» zu lesen war.
Das hat mich zum Nachdenken gebracht, weniger wegen der einschüchternden Botschaft, als wegen dem seltsamen Dativ, dem sie huldigt: «dem Hunde».
Wieso, fragte ich mich, wählen Menschen derart in die Jahre gekommene Sprachformen, um ihren Mitmenschen den Ernst der Lage klar zu machen?
Und weiter: kenne ich das nicht irgendwie aus dem Bereich der Kirche, wo archaisches Sprachgut in luthernden Bibelübersetzungen, Gesangbuchliedern und pietistischer Jesusfrömmigkeit den frommen Gedanken offenbar zu Bedeutungsschwere verhelfen soll?
Wie kommt es, dass beispielswiese der «Herr» als Relikt einer feudalen Gesellschaftsordnung sich in hippen Anbetungsgottesdiensten nach wie vor behaupten und erst noch mit einer innigen Heilandsliebe verbinden kann?
Nun ja, ich hatte keine Absicht, das vom «Hunde» verteidigte Privatheiligtum zu betreten, und machte mich getrost auf den Heimweg.
Geht in der Kraft, die euch gegeben ist:
einfach, leichtfüssig, zart.
(Kirchengesangbuch Nr. 331)
Hansueli Hauenstein