«Jesus ging in den Tempel und trieb alle Händler und Käufer aus dem Tempel hinaus; er stieß die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenhändler um und sagte: In der Schrift steht: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber macht daraus eine Räuberhöhle.» (Matthäus 21, 12-13)
«Ja, selbstverständlich soll Gottes Haus keine Räuberhöhle sein. Dort soll es um Heiliges gehen, nicht um schmutziges Geld.» – Wer würde dem nicht zustimmen?
Aber geht es bei uns wirklich so anders zu und her? Immer wieder, in kirchlichen Gremien, in Zeitungen und in Gesprächen, erlebe ich, dass Geld auch bei kirchlichen Fragen im Zentrum steht. Das kann sich als Angst äussern, was aus unserer Kirche werden soll, wenn immer mehr Menschen austreten und sie immer weniger Geld zu Verfügung hat. Oder es wird der Verdacht geäussert, die Menschen würden nur aus der Kirche austreten, weil sie das Geld für die Kirchensteuern reut.
Natürlich bin ich froh, dass ich für meine Arbeit als Pfarrerin bezahlt werde. Und ich bin froh, wenn unsere Kirchgemeinde Geld hat, um neue Projekte zu starten (wie den SamSing-Gottesdienst mit neuerer Musik oder vor ein paar Jahren die Wegbegleitung um Menschen in schwierigen Situationen zu unterstützen). Geld kann viel Gutes möglich machen.
Aber das ist kein Grund, dass die Angst vor weniger Geld alles dominieren soll. In der Kirche geht es nochmals um mehr: um das, was uns im Innersten trägt. Nicht zuletzt dann, wenn die äusseren Umstände aus irgend einem Grund schwierig werden.
Grosser Gott,
lass nicht zu, dass wir Dich nicht aus den Augen verlieren, wenn wir unser kirchliches Leben gestalten.
Hilf uns, sorgfältig mit den materiellen Gütern umzugehen, die uns zur Verfügung stehe,
so dass wir sie zu Deiner Ehre und zum Wohl der Menschen und der Schöpfung verwenden.
Brigitta Josef, Pfarrerin