Alles, um was ihr in meinem Namen bittet, werde ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht wird. (Johannes 14,13)
An diesem Satz und ähnlichen Sätzen ist schon der Glaube von vielen Menschen zerschellt. «Jetzt habe ich doch so viel und so intensiv dafür gebetet, dass mein Mann wieder gesund wird, und er ist trotzdem gestorben.» Es ist die zum Teil sehr bittere Erfahrung, dass Gott kein «Wünschomat» ist und dass auch der frömmste Mensch nicht immer bekommt, worum er bittet, und wenn die Bitte noch so berechtigt erscheint. Und lügen wir uns die Sache nicht schön mit Gedanken wie: «es war sicher für alle am besten so». Sonst hätten die unzähligen Bitten um Frieden in der Ukraine längst erhört werden müssen.
Und trotzdem: Ich bin überzeugt, dass auch all diese unerfüllten Gebete nicht vergebens waren. Dieser Vers stammt aus dem sogenannten «Hohepriesterlichen Gebet» Jesu. Ein Hauptthema in diesem längeren Abschnitt ist die Einheit; Einheit zwischen den Menschen, Christus und Gott. Und genau in diese Verbindung mit Gott treten wir ein, wenn wir beten, ob unsere Bitten nun in Erfüllung gehen oder nicht. Einheit mit Gott, das ist das Ziel des Gebets. Auch sie erreichen wir in dieser Welt immer nur bruchstückhaft, aber immerhin das.
Mein Herr und mein Gott,
nimm alles von mir,
was mich hindert zu dir.
Mein Herr und mein Gott,
gib alles mir,
was mich führet zu dir.
Mein Herr und mein Gott,
nimm mich mir
und gib mich ganz zu eigen dir.
Bruder Klaus
Michael Rahn, Pfarrer