Daraus sollst du die Erkenntnis gewinnen, dass der HERR, dein Gott, dich erzieht, wie ein Mann sein Kind erzieht. (Mose 8,5)
Ich bin erwachsen. Ich will nicht erzogen werden; und schon gar nicht mit den altertümlichen Methoden, die dem Verfasser dieser Stelle vorschweben, mit Härte und Strafen.
Und doch: Verhalte ich mich nicht manchmal wie ein zweijähriges Kind? Quengelnd, wenn mir das Leben nicht sofort das gibt, was ich mir wünsche. Ängstlich, wenn ich etwas nicht kenne. Mit Allmachtsphantasien, die mich zum kleinen Tyrannen machen.
Aber gleichzeitig bin ich auch verletzlich, eben ängstlich und hilflos. Ich brauche nicht jemanden, der mich mit der Knute zu meinem Glück zwingt, sondern jemanden der auf mich eingeht, der mir Zuwendung gibt, der mir Halt gibt; und ja, auch die nötigen Freiheiten. Zum Glück haben sich die Vaterbilder in den letzten zwei Jahrtausenden geändert und die Gottesbilder ebenso.
Ewiger Gott
Du begleitest mich auf meinem Weg durchs Leben.
Du stehst mir bei.
Dafür danke ich dir.
Amen.
Michael Rahn, Pfarrer