Denn es werden von nun an fünf in einem Zuhause entzweit sein: drei mit zweien und zwei mit dreien. (Lukas 12,52)
Zugegeben: Ich weiss nicht, ob das Folgende jemanden ausser mir auch noch interessiert. Die Form der Gedanken, wie sie hier regelmässig erscheinen, ist ja eher monologisch. Finden sie Zustimmung oder stossen sie auf Widerspruch? Langweilen oder provozieren sie?
Seis drum. Entgegen meiner Ausführungen vom letzten Montag behaupte ich heute, dass es in der Bibel doch eine Mathematik gibt. Sie ist allerdings eher versteckt und hat, wie die Mathematik ja überhaupt, mit Rechnen und Zählen nur am Rand zu tun.
Lukas interessiert sich für Strukturen, für die Elemente eines Ganzen und ihr Verhältnis zueinander. In einer häuslichen Lebensgemeinschaft, die aus fünf Personen besteht, können Entzweiungen auftreten. Sie kann auseinanderfallen, und dafür werden in schöner Spiegelbildlichkeit zwei Möglichkeiten genannt: drei gegen zwei und zwei gegen drei. Das lässt vermuten, dass Lukas noch weiter gedacht hat. Im Ganzen gibt es nämlich zehn Möglichkeiten, wie eine Fünfergemeinschaft so zerfallen kann.
Sie können es ausprobieren, aber vielleicht lieber an ihren Fingern als an den Menschen in ihrer Nähe. Zusammenleben ist eine komplexe Sache, insbesondere in Zeiten beträchtlicher Meinungsverschiedenheiten.
Ein kleiner Trost: Der Mathematiker Lukas verzichtet auf die ebenfalls denkbare Einteilung eins gegen vier. Entzweiung muss nicht zur Einsamkeit führen. Vermutlich ist das aber kein mathematischer Satz.
Schenk du uns, Gott, Versöhnlichkeit,
dass wir, wenn Meinung uns entzweit,
in andern die Geschwister sehn,
im Streite noch zusammenstehn.
(Kirchengesangbuch Nr. 517)
Hansueli Hauenstein