Als Herodes merkte, daß ihn die Sterndeuter getäuscht hatten, wurde er sehr zornig, und er ließ in Betlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten. (Matthäus 2,16)
Ein unerträglicher Missklang ertönt hier mitten in der Weihnachtsgeschichte. Die heile Familien-Weihnachtswelt wird jäh zerstört. Am 28. Dezember gedenken die Kirchen traditionell des Kindermordes durch den König Herodes. Der König lässt alle Knaben in Bethlehem umbringen, damit der vermeintliche Konkurrent, der da geboren wurde, auch sicher eliminiert ist.
Diese Geschichte verhindert, dass wir in der Weihnachtszeit vor lauter Hirten, Stroh und Stall in eine gefühlsdusselige Waldhüttenromantik verfallen. Jesus kommt in eine Welt voller Gewalt und voller Machtstreben. Auf diese, auf unsere reale Welt lässt Gott sich ein.
Es ist eines der Geheimnisse des christlichen Glaubens, wie er es schafft, Menschen gerade in Zeiten des Hasses und der Gewalt, nicht verzweifeln oder verbittern zu lassen. Wir können nur feststellen: es gelingt; immer und immer wieder.
Barmherziger Gott
Tröste und stärke du alle Menschen,
die unter Gewalt und Hass leiden.
Mach du der Gewalt ein Ende!
Amen.
Michael Rahn, Pfarrer