Stärkt die müden Hände und macht fest die wankenden Knie! Sagt den abgehetzten Herzen: Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott! (Jesaja 35, 3)
Wie immer in der Bibel wird auch hier der ganze Mensch und seine Befindlichkeit angesprochen. Müde Hände können nicht mehr zupacken, mit wankenden Knien kann man nicht weiterlaufen und ein «abgehetztes» Herz kann sich nicht mehr in Ruhe und Freundlichkeit anderen Menschen geschweige denn sich selbst zuwenden.
Natürlich ist dieser Zuspruch nicht für uns Heutige und schon gar nicht für uns hier und jetzt in der «stressigen» Vorweihnachtszeit geschrieben. Aber wir können eben schauen, wie es weitergeht, wenn Gott da ist und wenn Gott zu uns kommt: «Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden. Dann wird der Lahme springen wie ein Hirsch, und die Zunge des Stummen wird frohlocken.» (Vers 5 und 6)
Sehen, hören, sprechen können – das bedeutet: wieder teilnehmen können am Miteinander und sich wieder einbringen können in die Gemeinschaft. Und: die Mobilität ist wieder möglich. Man kann wieder mitlaufen und mithalten und wird von der Gemeinschaft nicht mehr abgehängt.
So fällt ziemlich viel Stress von einem ab. Der Stress, ob ich mein Gegenüber richtig verstanden habe oder wie ich mich verständlich machen kann, die Sorge zurückgelassen zu werden – all das ist nicht mehr. Vielmehr kann ich mich wieder entfalten und dabei sein – und das Miteinander geniessen. Auch in diesem Advent.
Bettina Lukoschus, Pfarrerin