Dann sprach Gott zu Noah und zu seinen Söhnen, die bei ihm waren: Ich richte meinen Bund auf mit euch und mit euren Nachkommen und mit allen Lebewesen, die bei euch sind, mit den Vögeln, dem Vieh und allen Wildtieren bei euch, mit allem, was aus der Arche gekommen ist, mit allen Tieren der Erde. (Genesis 9,8-10)
Meine kurze Antwort auf die Titelfrage lautet: ja, natürlich haben sie das, und zwar nicht nur die herzigen Büsi und treuherzigen Hündli, sondern alle menschlichen und nicht-menschlichen Tiere gleichermassen.
Die ausführlichere Antwort würde den hier gegebenen Rahmen sprengen, ist aber in der Noah-Geschichte schon angedeutet.
Gegenwärtig wird in Basel in Hinsicht auf eine Abstimmung darüber diskutiert, ob Primaten (also zum Beispiel Schimpansen) ein Recht auf körperliche und geistige Unversehrtheit haben. Die Argumente dagegen führen ins Feld, dass damit eine grundlegende Grenze zwischen Mensch und Tier verletzt würde.
Das ist ein seltsamer Gedanke, der nur Bestand hat, wenn man davon ausgeht, dass Menschen an sich schon die «besseren» Tiere sind. In dieser Sicht ist zum vornherein klar, dass Menschen degradiert werden, wenn man auch ihren Mitgeschöpfen ein Recht auf Leben zugesteht.
Ich finde, dass das genaue Gegenteil der Fall ist. Humanität schliesst die Würde nicht-menschlicher Tiere ein – oder sie ist keine. Die Rechtsform ist dann eine reine Formalität.
Weil dein Gericht auf Güte ausgerichtet ist
und die Gerechtigkeit nichts ist als die Liebe,
sollen die Menschen nicht und nicht die Tiere
verloren gehen hier in der Welt.
(Kirchengesangbuch Nr. 28)
Hansueli Hauenstein