Wenn du einen Ölbaum abgeklopft hast, sollst du nicht auch noch die Zweige absuchen. Was noch hängt, soll den Fremden, Waisen und Witwen gehören. (5. Mose 24,20)
Das Gleiche gilt auch für die Felder und die Reben: man soll nicht nochmals schauen, dass man ja nichts übersehen hat, soll nicht das letzte für sich herausholen. Was übersehen wurde, soll für die Armen sein. Heute ist es umstritten, armen Menschen einfach die Reste zu überlassen. Aber der Gedanke, dass es nicht gut ist, wenn wenige alles an sich raffen, bleibt.
Und dann: wie wäre es, wenn man etwas von dieser Haltung auch auf die Natur anwenden würde, nicht das Letzte aus ihr herausquetschen würde? Nicht nur bei den Fruchtbäumen, sondern auch bei Bodenschätzen. Und dann natürlich auch bei den Menschen, die dort arbeiten, sei es in der Landwirtschaft, in Minen, im Spital oder sonstwo.
Gott, Schöpfer der Welt.
lehre uns Bescheidenheit, nur so viel zu nehmen wie wir brauchen, und unseren Mitmenschen auch ihren Teil zu gönnen. Damit wir in Frieden miteinander und mit der Schöpfung leben.
Amen
Brigitta Josef, Pfarrerin