Und sie hörten Gott den HERRN, wie er im Garten ging, als der Tag kühl geworden war. Und Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht Gottes des HERRN zwischen den Bäumen im Garten. Und Gott der HERR rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du? … Hast du gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot, du solltest nicht davon essen? Da sprach Adam: Die Frau, die du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum und ich ass. (1. Mose 3, 8 – 12)
Adams Antwort ist nicht gerade meine Lieblingsstelle in der Bibel – oder vielleicht doch? Jedenfalls frage ich meine Konfirmandinnen und Konfirmanden jeweils: Und? Hat sich der Mensch seither verändert?
Adams Antwort ist ja wohl so dreist, wie es nur geht: erst schiebt er Gott den schwarzen Peter zu, indem er sagt, dass Gott ihm ja diese Frau gegeben habe (wohlgemerkt: Eva steht daneben!) und dann kommt Eva dran, denn sie habe ihm ja die Frucht zu essen gegeben!
Adam selbst? Hat mit der Sache also nichts zu tun!
Mir ist diese biblische Schlüsselszene bei der Lektüre «Der Ecke» (Tages-Anzeiger, 28. August 2021) in den Sinn gekommen: «Gesucht wird … die Eigenverantwortung. Sie ist sehr klein, etwas abgemagert und flieht beim geringsten Geräusch. Weil sie eine ähnliche Musterung hat wie die Ignoranz und das Laisser-faire, ist sie schwer zu identifizieren. Falls Sie sie trotzdem entdecken: bitte abgeben am Bundesplatz 3 in Bern. (hub)»
Bettina Lukoschus, Pfarrerin