Macht also meine Freude vollkommen und seid euch einig. Seid miteinander verbunden durch dieselbe Liebe, und strebt einmütig dasselbe Ziel an. … Seid nicht auf euren eigenen Vorteil aus, sondern auf den der anderen – und zwar jede und jeder von euch. (Philipper-Brief 2, 2+4)
«Es waren einmal drei Schmetterlinge: ein weisser, ein gelber und ein roter. An einem schönen Sommertag tanzten und spielten sie über der grossen Wiese und gaukelten von Blüte zu Blüte. Sie waren so in ihr Spiel vertieft, dass sie gar nicht merkten, dass dunkle Wolken aufzogen und die Sonne verdunkelten – bis die ersten dicken Tropfen fielen.
So suchten sie Schutz vor dem Regen und flogen von Blume zu Blume – aber diese wollten nur den Schmetterling mit ihrer eigenen Farbe schützend aufnehmen. Die Margerite hätte nur den weissen Schmetterling genommen, die gelbe Tulpe nur den gelben und der rote Klatschmohn eben nur den roten. Die drei Schmetterlinge aber hielten zusammen und wollten lieber zusammen nass werden und zusammen untergehen.
Die Sonne erfuhr davon: ihr taten die drei Freunde, die so fest zusammen hielten, leid. Und so schickte sie ihre Strahlen, die die Wolken durchbrachen und die Flügel der Schmetterlinge trockneten.
Über der Blumenwiese spannte sich ein wundervoller Regenbogen. Und vor Freude tanzten die drei für die Sonne ihren schönsten Schmetterlingstanz.»
(Nach einem albanischen Märchen, unter Verwendung einer Nacherzählung von Ursula Barff.)
Diese Geschichte wurde am letzten Sonntag von den Kindern der Suntigsfiir gelesen und gespielt – im ökumenischen Waldgottesdienst, der aber in der Pfarrkirche Boswil stattfand – wegen der befürchteten „dicken Tropfen“.
Bettina Lukoschus, Pfarrerin