Jesus aber antwortete: In der Schrift heisst es: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt. (Matthäus 4,4)
Was brauchen wir zu einem einigermassen guten Leben? Diese Frage beschäftigt mich immer mehr, je länger die Corona-Pandemie dauert.
Das Brot verstehe ich als Hinweis auf die körperlichen Grundbedürfnisse wie Nahrung, aber auch Gesundheit. Und doch ist das reine Überleben nicht wirklich genug. Und hier, in der Bibel, ist es naheliegend, das, was es auch noch braucht, in Gott und seinem Wort zu sehen.
Aber sind wir Menschen nicht nochmals vielfältiger? Wie ist das mit menschlichen Kontakten? Mit Begegnungen, die ganz real im hier und jetzt stattfinden? Mit Bewegung in anderer Form als einsamen Spaziergängen? Mit gemeinsamem Singen? Und lebt unser Glaube an Gott nicht, wenigstens teilweise, auch davon, dass wir ihn mit ganz realen Menschen am gleichen Ort leben und feiern?
All das kann man nicht oder fast nicht mit den Corona-Vorsichtsmassnahmen in Einklang bringen. Welches Bedürfnis ist wichtiger? Und wer soll das entscheiden? – Fragen, auf die ich auch keine Antwort habe.
Jesus Christus,
Du hast unser menschliches Leben geteilt,
mit unserem Bedürfnis nach Nahrung und Gesundheit,
nach Gemeinschaft mit Menschen und mit Gott.
Hilf uns, die Spannung auszuhalten, wenn diese Bedürfnisse sich widersprechen
und weise zu entscheiden.
Brigitta Josef, Pfarrerin