Wer etwas kauft, soll es nicht festhalten wollen. Und wer der Dinge dieser Welt benutzt, soll gut auf sie verzichten können. Denn die Welt, so wie sie ist, vergeht. (1.Korintherbrief 7, 30-31)
Als ich das letzte Mal in Zürich war, habe ich meinem Sohn versprochen etwas Feines zu besorgen. Meine Ex-Kolleginnen, mit denen ich zusammen in der Bank gearbeitet habe, gehen oft bei Globus Essen einkaufen und haben mir oft erzählt, dass das Angebot da toll sei. Ich habe nicht lange nachgedacht und bin dann gleich in den Globus gegangen. Kaum bin ich die Rolltreppe runter gefahren, habe ich gemerkt, dass ich in einem Geschäft gelandet bin, das etwas anders ist… Als ich die ersten Preisschilder gesehen habe, merkte ich, dass ich weder einen Einkaufswagen noch einen Einkaufskorb brauche. Fast an jeder Ecke haben Verkäufer gestanden. Und diese haben fleissig Kunden mit Extrawünschen geduldig beraten. Ich musste anstehen, um fragen zu können, wo ich die Abteilung mit Marmelade finde. Als ich mit meiner Frage dran war, ignorierte mich die Beratungsperson und hat stattdessen die Frau, die hinter mir stand, bevorzugt. Ihr Einkaufswagen war voll. Dazu duftete sie unerträglich stark nach Parfüm, hat bekannte Markenkleider getragen und war ziemlich respektlos zu der Beratungsperson. Naja, habe ich gedacht, vermutlich ist sie eine Stammkundin… Ich habe das Regal mit Marmelade auch ohne Hilfe gefunden. Nach langer Suche, habe ich doch entschieden, dass wir genug Marmelade zuhause haben. Kurz bevor ich zur Kasse gegangen bin, habe ich die Brotabteilung gesehen und besorgte einen Laib Brot. Bei der Kasse wurde ich ein paar Mal gefragt, ob das alles sei…
Als ich nachhause gefahren bin, war ich stolz darauf, nur ein Brot gekauft zu haben und mir ist der Vers vom Apostel Paulus in den Sinn gekommen, in dem er betont, dass die Welt, so wie sie ist, vergeht. Ich bin mir sicher, auch wenn alles vergänglich ist, habe ich viel Freude an dem 40 Jahre alten Jacket meiner Mutter und einem leckeren Stück Brot. Kennt die Frau mit den tollen Markenkleider und ihrem Hummer im Einkaufswagen auch dieses Gefühl der Freude am Verzicht?
Anna Hemme-Unger
Flora Ilg Caspar Wolf Weg 5 Muri meint
Sie werden es nicht glauben, aber ich war öfters im Globus Restaurant zum Essen aber vor mindestens 35 Jahren. Es gehörte einfach zum guten Ton dort gewesen zu sein.
Dann kam meine Krankheit und ich musste ( durfte) langsam aber sicher auf sehr viel verzichten. Heute bin ich sehr dankbar dafür, denn es fällt mir ganz leicht nicht mehr alles zu haben.
Einen guten Schlaf gehabt heute Nacht
Keine oder wenig schmerzen
Mit dem Rollator durch die ganze Wohnung kurfen
Etwas keines essen das ich selbst gemacht habe
es gäbe noch viel mehr zu erzählen dankbar annehmen was ist
in diesem Sinne viel Herzenswärme
Flora Ilg