Allen meinen Feinden bin ich zum Spott geworden,
und mehr noch meinen Nachbarn,
ein Schrecken denen, die mir vertraut sind,
die mich auf der Strasse sehen, fliehen vor mir. (Psalm 31,11)
Man geht offensichtlich nicht erst seit der Erfindung von Facebook und Co. auf andere Menschen los wie die Hyänen. Der Psalmdichter beschreibt Ähnliches. Nachbarn und Vertraute wenden sich von ihm (oder von ihr?) ab. Menschen werden zu Feinden. Und plötzlich fühlt sich der Dichter sehr, sehr einsam. Einsam und zerschlagen.
Glücklich der Mensch, der auch noch in dieser Einsamkeit jemanden hat, der zu ihm hält. Glücklich der Mensch, der auch in dieser Zerschlagenheit noch Kraft findet, um nicht aufzugeben, der sein Menschsein behauptet und einen Weg in die Zukunft sucht. Glücklich der Mensch, der in seiner Not bei Gott seinen Halt findet.
Wie gross ist deine Güte,
die du denen bereithältst, die dich fürchten,
die du vor den Menschen denen erweist,
die Zuflucht suchen bei dir. (Psalm 31,20)
Michael Rahn, Pfarrer