Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete Jesus sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie. (Johannes 8,7)
Jesus richtet diese Worte an die Pharisäer, die eine Ehebrecherin verurteilen wollen. Sie stehen beispielhaft dafür, wie Jesus die Nächstenliebe höher gewichtet als den Buchstaben des Gesetzes. (Nebenbei bemerkt: die wahre Motivation der Pharisäer ist, Gottes Willen im Alltag zu tun, also gar nicht so weit entfernt von dem, was Jesus verkündet.)
Aber diese Worte haben auch ihre Fallstricke.
Eine Gefahr ist, sich so stark mit der Ehebrecherin und mit Jesus zu identifizieren, dass man fröhlich auf alle möglichen Menschen und Institutionen zeigt, ihnen ihre Herzlosigkeit vorwirft und so auch in die Falle der Selbstgerechtigkeit tritt.
Die andere Gefahr ist, gar nichts mehr zu kritisieren, weil man sich seiner Fehler bewusst ist, und eben nicht ein derartiger Pharisäer sein will.
Barmherziger Gott,
ich danke Dir, dass Du uns Deine Liebe in Jesus Christus gezeigt hast.
Hilf uns, aus Deiner Vergebung zu leben,
ohne gleichgültig gegenüber Unrecht zu werden.
Brigita Josef, Pfarrerin
Silvia Koller meint
Liebe Brigita
danke für deine wertvollen Texte. Sie ermuntern und reflektieren. Ich lese die Agenda fast jeden Tag und nehme die Gedankenanstösse gerne mit.
Herzliche Grüsse Silvia Koller, Sins