Wachet, stehet im Glauben, seid männlich und seid stark!
Alle Eure Dinge lasset in der Liebe geschehen! (1. Korinther-Brief 16, 13+14)
Eine «alte» Bibelübersetzung ist das noch. Und man mag sich an dieser Aufforderung von Paulus heutzutage stören, an diesem: Seid männlich!
Was für Eigenschaften soll man denn mit diesem «männlich» verbinden? Neuere Übersetzungen sagen an der Stelle: Seid «mutig»! Das ist schon eher mit heutiger Empfindung und Genderdiskussion kompatibel.
Seid wachsam! Haltet am Glauben fest! Seid mutig und stark! Immer gut, in 3er-Schritten zu denken. Das kann man besser behalten. Und dann aber, nach diesen Aufrufen, stark zu sein, oder auch «männlich» zu sein, denn im Griechischen steht da «andros», was eben «Mann» bedeutet, kommt ein eher überraschender Gedanke, denn jetzt kommt sofort anschliessend die Liebe ins Spiel!
Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen! Die Überraschung besteht in diesem Gegensatz. Eben noch die Spannung, die Anspannung von Mut und Stärke – und jetzt die Gelassenheit der Liebe. Geschehen lassen – das passiert einfach so. All mein Tun und Lassen soll von der Liebe geprägt und getragen sein. Wie eine Geisteshaltung oder ein Wesensmerkmal soll die Liebe zu mir gehören, einfach so, sozusagen ohne Anstrengung.
So gelingt das Leben
–in dieser Spannung und Entspannung–
Mut und Stärke und dazu die Gelassenheit der Liebe.
Bettina Lukoschus, Pfarrerin