Und dass du deine Augen nicht zum Himmel erhebst und die Sonne und den Mond und die Sterne, das ganze Heer des Himmels, siehst und verleitet wirst und dich vor ihnen niederwirfst und ihnen dienst, die Er, dein Gott, ja allen Völkern unter dem ganzen Himmel zugeteilt hat. (5. Buch Mose 4,19)
Bald geht es dem erhabenen August an den Kragen. Der Monat, der seinen Namen dem mächtigen Kaiser Augustus verdankt, muss abdanken. Er steht in einer Reihe mit anderen gewaltigen Grössen, die ihm vorausgehen. Der Gott Januarius macht den Anfang, dann folgen weitere heilig-hehre Gestalten, die bis heute unsere Kalender schmücken.
Der September durchbricht diese Parade des Grossartigen. Nüchterner und kühler ist er allein durch seine Stellung in der Monatsreihe bezeichnet: der Siebte. Nach unserer heutigen Zählung stimmt das zwar nicht mehr – aber was soll’s? Irgendwie passt es zum tiefen Fall in die Profanität. Etwas verschüpft und unbeholfen steht er da, der September, und zeigt scheu und sperrig seine mickrige Nummer, die erst noch eine falsche ist.
Verschiedene Versuche in der Geschichte, dem September doch noch ein heiliges oder wenigstens nach etwas Höherem riechendes Mäntelchen umzuhängen, sind gescheitert. So empfängt er uns nach den hochsommerlichen Höhenflügen immer noch in seiner ganz unspektakulären bescheidenen Einfalt.
Gott sei Dank.
Hansueli Hauenstein, Pfarrer