In jenen Tagen, als wieder eine grosse Volksmenge da war und sie nichts zu essen hatten, rief er die Jünger herzu und sagt zu ihnen: «Die Leute tun mir leid, denn schon drei Tage sind sie bei mir geblieben und haben nichts zu essen. Wenn ich sie hungrig nach Hause schicke, werden sie unterwegs zusammenbrechen. Und einige von ihnen sind von weit her gekommen.» Und seine Jünger antworteten ihm: «Woher wird jemand diese da in der Einöde mit Brot satt machen können?» (Markus 8,1-4)
Die Haltung der Jünger ist verständlich. 4000 Leute zu ernähren ist kein Pappenstiel. Zudem hat «diesen da» ja niemand befohlen, sie sollen in der Welt herumgeistern. Und Brot liegt halt in Gottes Namen nicht auf der Strasse, auch für uns nicht.
Jesus sieht es, wieder einmal, anders. Erschöpfte Menschen auf der Suche nach Leben brauchen keine skeptischen Fragen. Sie brauchen Rast, Erholung, Nahrung. All das können die Jünger ihnen geben, auch wenn sie, mit Jesus zusammen, nur 13 sind. Das ist wenig gegenüber 4000 Erschöpften. Aber die Zwölf schaffen es.
Im Kanton Aargau wären die Verhältnisse etwas anders. Würden 500 erschöpfte Menschen aus den griechischen Lagern bei uns Zuflucht finden – die meisten von ihnen «von weit her gekommen» – wären 687‘207 mögliche Gastgeberinnen und Gastgeber da. Das ist ein Verhältnis von 1:1356. Sollte zu schaffen sein, meinen Sie nicht?
Für Gwundrige: https://www.fluechtlingstage-aargau.ch/wp/wp-content/uploads/2020/06/fluechtlingstage-aargau_aktionskarte-2020_500-menschen-fuer-den-aargau.pdf
Da forderte er die Leute auf, sich auf den Boden zu setzen.
Dann nahm er die sieben Brote, sprach das Dankgebet,
brach die Brote und gab sie seinen Jüngern zum Verteilen;
und die Jünger teilten sie an die Leute aus. (Markus 8,6)
Hansueli Hauenstein, Pfarrer