Und in der neunten Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme: „Eloï, Eloï, lema sabachtani?“, das heisst übersetzt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Markus 15,34)
Nein, ich habe mich nicht geirrt. Karfreitag ist bereits mehr als zwei Monate her. Und doch möchte ich diesen Bibelvers in Betracht ziehen.
Letzte Woche erfuhr ich, dass mein ehemaliger Arbeitskollege bei einem Velounfall ums Leben kam. Seine zwei kleinen Kinder und seine Frau müssen ab jetzt ihr Leben ohne Papa und Ehemann meistern.
Warum?
Ich suche nach Antworten und finde noch keine. Ist es nicht zu naiv zu sagen bzw. zu behaupten, es kommt schon alles gut?
Denkt die Frau und denken die Kinder, dass alles je wieder gut wird? Denn man sieht sich so oder so irgendwann wieder? Aber warum musste er die junge Familie verlassen? Warum?
Einer der Bibelverse aus dem Johannes-Evangelium macht mir persönlich wieder Hoffnung:
Dies habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden (Johannes 16, 33).
Gott, bitte, hilf uns unsere Angst zu überwinden.
Gott, gib bitte Menschen in solchen schwierigen Lebenssituationen Trost und Zuversicht.
Amen.
Anna Hemme-Unger