Und seine Jünger fragten Jesus: Rabbi, wer hat gesündigt, er oder seine Eltern, dass er blind geboren wurde? Jesus antwortete: Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern die Werke Gottes sollen an ihm offenbar werden.
(Johannes 9, 2-3)
Wenn etwas nicht so funktioniert, wie man es sich wünscht, und erst recht wenn jemand zu Schaden kommt, taucht sofort diese Frage auf: Wer ist schuld? Das ist verständlich. Einerseits wollen wir Menschen verstehen, was ist. Das gibt auch die Chance, aus Fehlern zu lernen. Andererseits kann die Hoffnung mitschwingen, dass der oder die Schuldige es wieder gut macht.
Aber wenn wir ehrlich sind, ist diese Frage oft nicht zu beantworten. Und oft führt sie uns, so drängend sie ist, auch nicht wirklich weiter. Jesus lässt in seiner Antwort die Frage nach der Ursache des Leidens offen. Aber er hält fest, dass weder der Blinde selbst noch seine Eltern für die Beeinträchtigung verantwortlich sind.
Dann wendet er den Blick in die Zukunft und heilt den Mann.
Barmherziger Gott,
auch wir suchen oft nach Schuldigen oder schauen verbittert zurück.
Hilft uns, uns von der Vergangenheit zu lösen, wo sie uns nicht weiterbringt.
Schenke uns Hoffnung und Fantasie um die Zukunft zu gestalten. Amen
Brigitta Josef, Pfarrerin