Wer ist weise und klug unter euch? Der zeige mit seinem guten Wandel seine Werke in Sanftmut und Weisheit. Habt ihr aber bittern Neid und Streit in eurem Herzen, so rühmt euch nicht und lügt nicht der Wahrheit zuwider. Das ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt, sondern sie ist irdisch, menschlich und teuflisch. (Jakobus 3,14)
Welche Weisheit kommt denn von oben? Und was heisst es eigentlich, wenn eine Person weise ist? Wird man weise, klug und sanft geboren? Oder müssen diese Eigenschaften erarbeitet werden? Klugheit und Weisheit gelten als Vorzüge des Alters. Im Alten Testament gibt es ein apokryphes Buch, das heisst «das Buch der Weisheit». Apokryphen sind religiöse Schriften jüdischer bzw. christlicher Herkunft, die nicht in einen biblischen Kanon aufgenommen wurden. Die folgende Stellen aus dem «Buch der Weisheit» haben mich nachdenklich gemacht:
«Wer sich vor Neid verzehrt, soll mich nicht auf meinem Weg begleiten; denn er hat mit der Weisheit nichts gemein. Eine große Anzahl von Weisen ist Heil für die Welt, ein kluger König ist Wohlstand für das Volk. Erwerbt also Bildung durch meine Worte; es wird euch von Nutzen sein. (Weisheit 6, 23-25)
Hier wird der Weisheit eine positive Auswirkungen auf die Gesellschaft zugeschrieben. «Heil für die Welt» und «Wohlstand für das Volk». Weisheit schafft nicht nur dem Weisen Nutzen, sondern allen. Wer sind die Könige, denen wir heute huldigen? Sind es die weisesten, die wir auf den Thron heben oder die lautesten?
«Ich erkannte aber, dass ich die Weisheit nur als Geschenk Gottes erhalten könne – und schon hier war es die Klugheit, die mich erkennen ließ, wessen Gnadengeschenk sie ist.» (Weisheit 8, 21)
Gott, bitte,
lehre uns Klugheit und Weisheit.
Anna Hemme-Unger