Wie gross ist deine Güte, die du bereithältst denen, die Respekt vor dir haben;
die du denen erweist, die sich bei dir bergen vor den Menschen.
Du verbirgst sie im Schutz deines Angesichts vor den Verschwörungen der Menschen;
du birgst sie in einer Hütte vor dem Gezänk der Zungen.
(Psalm 31,21-22)
Das Coronavirus wurde in einem chinesischen Labor gezüchtet und von dort ausgesetzt, um später Profit daraus zu schlagen. Ein Wirtschaftsgigant im Medienbereich erfand die Pandemie, um seine Produkte besser absetzen zu können. Semitische Drahtzieher wollen mit der neuen Krankheit den Westen schwächen, um hier ihre Flüchtlinge besser unterbringen zu können.
Solche und ähnliche Theorien könnte man schulterzuckend als haarsträubenden Blödsinn abtun – wären sie nicht brandgefährlich, wie ein Blick schon nur in die neuere europäische Geschichte zeigt. Die Idee, dass hinter Unglück und sogenanntem Schicksal eine Macht stecken muss, die ein Ziel und einen Willen hat, ist allerdings uralt. Sie wird – ins Positive gewendet – gerne auch mit einem allmächtigen Gott verbunden, der «alles so herrlich regieret».
Die Bibel ist diesbezüglich auffallend zurückhaltend. Zwar hat Gott hier die Gestalt der Welt gegründet und seine Gegenwart wird darin erfahrbar in Recht und Güte. Aber wenn er eingreift, tut er es nicht als ferner Marionettenspieler, sondern als Macht, die Menschen vor dem «Gezänk der Zungen» birgt. Man darf im Psalm deshalb gerne die «Verschwörungen» durch «Verschwörungstheorien» ersetzen, vor denen wir Zuflucht nicht in Gottes Herrschaft, sondern in seiner Hütte finden.
Gott,
tiefer als unsere Phantasien einer Weltherrschaft
bist du in uns verwurzelt:
als Kraft, dem Gezänk und der Zuweisung von Schuld
zu widerstehen und uns zu bergen
bei dir.
Hansueli Hauenstein, Pfarrer