Da sagte Maria: Ja, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast! Und der Engel verliess sie. (Lukas 1, 38, Übersetzung: Zürcher Bibel)
So antwortet Maria dem Engel Gabriel, der ihr ankündigt, dass sie schwanger werden und Jesus gebären wird.
Ich bin über das Wort «Magd» ins Grübeln gekommen. Das Wort ist heute nicht mehr üblich. In unserem Alltag würde «Angestellte» der früheren «Magd», zum Beispiel auf einem Bauernhof, am ehesten entsprechen. Als Angestellte macht man, was der Chef oder die Chefin einem aufträgt. Insofern passt der Ausdruck. Aber einer Angestellten steht es frei, jederzeit zu kündigen. Und das passt nicht, vor allem nicht zum Wort, das auf Griechisch verwendet wird: «doule» heisst auch «Sklavin». Und die kann gerade nicht gehen, wann sie will.
Mehrere der angeschauten Übersetzungen verwenden ebenfalls «Magd», oder «Dienerin» eine sogar «Sklavin» – was zwar korrekt ist, aber bei den meisten Leserinnen und Lesern vermutlich zu harte Assoziationen auslöst. (da in der Antike Sklaven und Sklavinnen in praktisch allen Bereichen tätig waren, von der Schinderei im Bergwerk oder auf Feldern, über Hausarbeiten bis zu den Arbeiten eines Verwalters.)
Aber es gibt auch andere Übertragungen. Hier eine Auswahl:
• «Da sagte Maria: »Ich diene dem Herrn. Es soll an mir geschehen, was du gesagt hast. «Da verließ sie der Engel.» (Basisbibel)
• «Da sagte Maria: »Ich gehöre dem Herrn, ich bin bereit. Es soll an mir geschehen, was du gesagt hast.« Darauf verließ sie der Engel.» (Gute Nachricht)
• »Ich will mich dem Herrn ganz zur Verfügung stellen«, antwortete Maria. »Alles soll so geschehen, wie du es mir gesagt hast.« Darauf verließ sie der Engel. (Hoffnung für alle)
An diesen Übertragungen gefällt mir, dass das, was Maria tut oder tun will, im Zentrum steht. Sie dient, ist Bereit und will sich zur Verfügung stellen. Das könnte für uns als Anknüpfungspunkt geeigneter sein als das statische «Magd».
Ewiger Gott,
Du hast zu Maria einen Boten, einen Engel gesendet.
Und sie hat sich bereit erklärt, bei Deinem Plan mitzuwirken.
Mache auch uns offen, bei Deinen guten Plänen für die Welt mitzumachen.