Da sagte Johannes: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb, und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er nicht mit uns zusammen dir nach-folgt. Jesus antwortete ihm: Hindert ihn nicht! Denn wer nicht gegen euch ist, der ist für euch. (Lukas 9, 49-50)
Dieses kurze Gespräch zwischen Jesus und Johannes, einem seiner Jünger, ist zweimal über-liefert (mit leicht verschiedenen Antworten von Jesus). Das allein ist für mich ein Hinweis, dass es die Christinnen und Christen beschäftigte, wie sie sich zu Menschen verhalten soll-ten, die zwar von Christus sprechen oder sogar in seinem Namen Wunder tun, aber nicht zu ihrer eigenen Gruppe gehören.
Auf unsere Verhältnisse übertragen: Was soll man als gute Reformierte von den Katholiken halten? Oder gar von Menschen, die zu einer Freikirche gehören?
In Gesprächen mit älteren Gemeindegliedern erzählen diese manchmal von schwierigen Er-fahrungen, die sie als Reformierte in einer mehrheitlich katholischen Umgebung gemacht haben. Zum Beispiel waren nicht alle Eltern begeistert, dass ihr Sohn eine reformierte Frau heiraten wollte. Das konnte so weit gehen, dass die Schwiegereltern nicht an die Hochzeit kamen. Manchmal hat sich das Verhältnis mit den Jahren gebessert. Bisweilen blieb es auch distanziert – wobei es natürlich gut möglich ist, dass auch ganz andere Dinge eine Rolle ge-spielt haben. Den meisten, die solche Erfahrungen berichten, ist bewusst, dass es umgekehrt, also für eine katholische Person in einer sehr reformierten Gegend, wohl nicht viel anders gewesen ist. Und alle sind froh, dass es im Alltag heute viel weniger eine Rolle spielt, zu welcher Konfession man gehört.
Ewiger Gott,
wir Menschen brauchen Halt im Bekannten.
Aber manchmal übertreiben wir es damit, grenzen uns ab, wo es viel Gemeinsames gäbe.
Hilf uns, nicht das Trennende zu betonen, sondern zu sehen, was uns verbindet.
Dann können die Unterscheide auch eine Bereicherung werden. Amen