Und Jesus sprach: «Zum Gericht bin ich in diese Welt gekommen, dass die die nicht sehen, sehend und die Sehenden blind werden. (Johannes 9,39)
Meist verkündigen wir, dass Jesus gekommen sei, um die Welt zu retten. Etwas weniger gerne hören wir, dass er auch das Gericht angekündigt hat.
Dieser Vers transportiert eine interessante Bedeutung von Gericht. Dieses besteht darin, dass der Kontakt mit Jesus mein Leben prägt. Auch wenn es in der Geschichte, aus der dieser Vers stammt um die Heilung eines Blinden geht, bezieht sich der Ausspruch von Jesus nicht auf unser physisches Augenlicht. Es geht um unser – vermeintliches – Verstehen und Wissen, um das, was unser inneres Auge glasklar zu sehen meint, oder auch nicht.
Nicht alles, was ich über Gott oder Jesus oder die Welt zu wissen meine ist auch so. Und gerade die Überzeugung, alles genau zu wissen, kann mich daran hindern, neue Erkenntnisse und neue Erlebnisse zu machen. Das Leben verhärtet. Gott ist plötzlich weit weg. Und umgekehrt: Wenn ich mir meine «Blindheit», mein Unwissen eingestehe, werde ich plötzlich offen für das, was mir Gott zeigen will. Das Leben verändert sich.
Ewiger Gott
Schenke mir, dass ich mich meiner Blindheiten bewusst werde.
Schenke du mir, dich und die Welt mit deinen Augen zu sehen.
Amen.