Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. Hebräerbrief 13,14
In der westirischen Küstenstadt Galway führt eine Brücke über den Fluss Corrib, der dort in den Atlantik mündet. In der Nähe des Brückenkopfs befindet sich eine steinerne Tafel. Sie liegt auf einer Art Kanzel, die den Blick auf die Brücke, den Fluss und die offene Bucht eröffnet.
Auf der Tafel ist ein Gedicht des Schriftstellers Kevin Faller zu lesen. Er lebte von 1920 bis 1983 und war der Enkel deutscher Einwanderer, die in Galway ein bis heute bestehendes Juweliergeschäft betrieben. Faller wuchs in Galway auf, wanderte später dann aber nach Dublin aus.
Sein Gedicht lautet in freier Übersetzung:
Heimatstadt
Häuser aus Stein
Torbogen
Müllräder
und Wehre
und darunter
das Fliessen der Wasser
zu viele Jahre
Glücklich die Stadt, denke ich, während ich lese und schaue, die einem Zugewanderten ein solches Denkmal ihrer eigenen heimatlichen Begrenztheit widmet.
Wer aufbricht, der kann hoffen
in Zeit und Ewigkeit.
Die Tore stehen offen,
das Land ist hell und weit.
(Kirchengesangbuch Nr. 843)
Hansueli Hauenstein