Wie einen, den seine Mutter tröstet, so will ich euch trösten. (Jesaja 66,13)
Es war wohl einer der grösseren und folgenreicheren theologischen Irrtümer der Kirchengeschichte, dass sich die Meinung durchsetzte, Gott müsse ohne Emotionen sein, ein «unbewegter Beweger», sonst sei er nicht Gott.
Die Bibel zeigt quasi auf Schritt und Tritt das Gegenteil, auch an dieser Stelle. Wie eine Mutter trösten kann man nur, wenn man sich von Emotionen bewegen lässt, wie eine Mutter: besorgt, mitleidvoll, einfühlsam. Wie eine Mutter trösten kann man nicht als unbeteiligtes, philosophisches Es. Was von dem so gedachten Gott kommen mag, ist Vieles, aber kein Trost, der Menschen auch wirklich berührt und erreicht.
Doch genau davon lebt christlicher Glaube: dass Menschen sich bei Gott angenommen fühlen, dass Menschen emotional berührt werden und Vertrauen fassen können.
Ewiger Gott
Du bist für mich da,
Du tröstest mich in meinem Unglück,
in meiner Angst, in meinem Zweifel.
Danke.
Michael Rahn, Pfarrer