Da fingen auch die Israeliten wieder an zu weinen und sprachen: Wer wird uns Fleisch zu essen geben? Wir denken an die Fische, die wir in Ägypten umsonst aßen, und an die Kürbisse, die Melonen, den Lauch, die Zwiebeln und den Knoblauch. Nun aber ist unsere Seele matt, denn unsere Augen sehen nichts als das Manna. (4. Mose 11, 4-6)
Ist das nicht ein typisch menschliches Verhalten? Das Volk Israel war, so erzählt es die Bibel, in Ägypten versklavt und hat darunter gelitten. Die Befreiung aus diesem «Sklavenhaus» ist die Befreiung schlechthin, von der die Tradition erzählt. Denken Sie auch an den Spiritual «When Israel was in Egyptsland … let my people go» – «Als Israel in Ägypten war … lass mein Volk gehen».
Aber kaum sind die Menschen frei, beklagen sie sich. An einer anderen Stelle geht es darum, dass Trinkwasser fehlt (4. Mose 20, 2-4). Aber hier geht es darum, dass ihnen das Manna, diese Nahrung vom Himmel, verleidet ist. Man könnte sagen: Undank ist der Welt Lohn. Oder: wenn dir ein Stein vom Herzen fällt, so fällt er dir sicher auf die Füsse.
Barmherziger Gott,
oft hält uns die Bibel einen Spiegel vor, nicht immer einen schmeichelhaften. Hilf Du uns, aus diesen Geschichten zu lernen und uns an dem zu freuen, was in unserem Leben gut ist.
Amen
Brigitta Josef, Pfarrerin