Ich bitte … damit sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaube, daß du mich gesandt hast. (Johannes 17, 20 – 21)
Diese Worte Jesu sind beliebt, um für die Ökumene zwischen den verschiedenen christlichen Kirchen und Konfessionen zu werben. Aber was heisst «eins sein»?
«Wir sind uns uneins» heisst, dass wir verschiedene Meinungen haben. Aber «eins sein» tönt viel umfassender als bloss eine Meinung zu haben. Und ähnlich umfassend ist der Vergleich, den Jesus zieht, wenn er davon spricht, dass er und Gott-Vater-Mutter einander durchdringen. Das ist ein schönes mystisches Bild, besonders weil Jesus auch die Gläubigen in dieser Einheit einbezieht.
Wenn man dieses innere Bild auf äussere Strukturen bezieht, sehe ich aber die Gefahr, dass diese Einheit zu Eintönigkeit, zu einem Einheitsbrei führt. Und so bleibt, nicht nur im kirchlichen Bereich, immer wieder die Frage, wie viel Einheitlichkeit es braucht und wo Gemeinschaft in Verschiedenheit und in Anerkennung dieser Verschiedenheit der bessere Weg ist.
Ewiger und dreieiner Gott, verschieden und doch eins,
lass uns immer wieder Einheit erfahren, die unsere Verschiedenheit achtet,
unter uns Menschen und mit Dir.
Amen