Er antwortete und sprach: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft und deinem ganzen Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst« Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tu das, so wirst du leben. Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesus: Wer ist denn mein Nächster? (Lukas 10,27-29)
Diese Woche war ich, anders als bisher, mal in Muri einkaufen. Als ich auf den Parkplatz gefahren bin, stand eine Person zwischen den Autos. Als ich in eine freie Parklücke fuhr, stand die Person plötzlich hinter meinem Auto. Sie fragte mich, ob ich etwas Geld hätte. Nach einer kurzen Pause fügte die Person noch hinzu, für ein Ticket. Mein erster Gedanke war, oh hier gibt es eine Parkuhr, dass hätte ich gar nicht gesehen. Nachdem ich mich umgeschaut hatte, sah ich aber keinen Automaten und fragte, was die Person denn für ein Ticket braucht. Ein Ticket fürs Leben. Ich hätte mit vielen Antworten gerechnet, aber nicht mit solch einer. In meinem Portemonnaie waren noch 10 und 20 Rappen Stücke oder eine 50er Note, daher sagte ich, ich hätte nur meine Karte dabei und fühlte mich in dem Moment schon schlecht, aber ich konnte dieser Person auch schlecht eine 50er Note in die Hand drücken.
Sie lächelte mich an und sagte, das sei überhaupt kein Problem, ob es denn möglich sei, ihr einen Burger und einen Energiedrink mitzubringen. Im Laden gab es dann leider keinen Burger, daher kaufte ich ein Tessinerbrot, und überlegte, ob ich statt einem Energiedrink etwas anderes zu trinken mitbringen soll. Aber da die Person explizit darum bat, brachte ich ihr das mit. Als ich auf den Parkplatz lief, sah ich die Person im ersten Moment nicht. Als ich dann aber an die Fassade des Ladens schaute, stand sie angelehnt dort und freute sich, auch wenn es kein Burger, sondern nur ein Brot war. Ich wünschte ihr viel Erfolg und stieg ins Auto ein.
Es hat mich nicht viel Zeit gekostet, einfach zuzuhören. Natürlich hilft meine Tat nicht langfristig, doch in diesem Moment war es etwas, das geholfen hat.
Bitte gibt uns die Möglichkeit, Zeit zu finden, um zuzuhören.
Gib uns die Möglichkeit, andere Wege zu finden, um zu helfen.
Und schicke uns auch dahin, wo Hilfe gebraucht wird.
Jennifer Dönni, Praktikantin als Sozialdiakonin