Vertraut nicht auf Fürsten,
nicht auf den Menschen, bei dem keine Hilfe ist.
(Psalm 146,3)
Es ist klar, was weiter unten im Psalm kommen muss: «Selig, wer den Gott Jakobs als Hilfe hat.» Hier nichts, da alles; hier schwarz, da weiss; nach diesem Schema läuft dieser Psalm. Doch man sollte sich von dieser rhetorischen Figur nicht abschrecken lassen. Man kann ja auch einfach die Grautöne zwischen den Extremen mitdenken.
Der Verfasser hat die Erfahrung gemacht, dass Menschen oft unzuverlässig sind. Spätestens der Tod lässt auch ihre besten Absichten zunichte werden. Aber was ist mit all den Menschen, die sich für andere einsetzen oder gar aufopfern? Und ist umgekehrt nicht so mancher Hilferuf an Gott scheinbar ohne erkennbare Reaktion verklungen?
Und doch: Wieviel Unheil wurde in dieser Welt angerichtet, weil Menschen andere Menschen überschätzten, anhimmelten und als Führer verehrten?
Selig, wer den Gott Jakobs als Hilfe hat,
wer seine Hoffnung auf den HERRN, seinen Gott setzt.
(Psalm 146,8)
Michael Rahn, Pfarrer