Und Jesus fügte hinzu: Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat. (Markus 2, 27-28)
Geht es Ihnen wie mir? «Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat» ist vertraut, aber der Satz danach hat mich überrascht. Bei der gleichen Geschichte im Lukas-Evangelium (Kapitel 6, ähnlich auch Matthäus Kapitel 12) steht sogar nur dies, dass der Menschensohn der Herr über den Sabbat ist, und nichts von den Menschen, für die er geschaffen ist. In beiden Evangelien wird das Thema danach mit einer Heilung am Sabbat vertieft.
Es ist so, diese Stellen regen an, über Prioritäten nachzudenken. Was ist wichtiger: das wörtliche Einhalten von Vorschriften oder sich an den Grundlagen des Glaubens zu orientieren, wie der Liebe Gottes zu den Menschen?
Und doch: kann es sein, dass wir dazu tendieren, solche Aussagen über Jesus Christus zu überlesen und nur das bemerken, was uns Menschen ins Zentrum setzt?
Ewiger Gott,
hilf uns, unsere Mitmenschen wichtiger zu nehmen als Vorschriften,
aber lass uns dabei nicht Dich vergessen.
Amen
Brigitta Josef, Pfarrerin