Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein (auf sie). (Johannes 8,7)
Zumindest in unseren Gegenden steinigen wir keine Menschen mehr, auch wenn sie noch Schlimmeres getan haben als Ehebruch. (Des Ehebruchs war die Frau angeklagt, zu der Jesus diesen Vers sagte) Wir werfen auf jeden Fall keine Steine aus Granit oder Kalk mehr. Heutige westliche Menschen schmeissen andere Dinge, wenn sie meinen, dass dies jemand verdient hat.
Sie decken unter Umständen jemanden auf Facebook, Twitter oder einem anderen Social-Media-Kanal mit Hassbotschaften ein, weil sich jemand vermeintlich unkorrekt oder falsch ausgedrückt hat oder weil diese Person etwas vermeintlich Falsches getan hat. Ob die Vorwürfe stimmen, wissen die wenigsten, die in diesen Vernichtungschor einstimmen.
An einem solchen Shitstorm stirbt man zwar nicht direkt. Zumindest die soziale Existenz und das Selbstvertrauen eines Menschen können aber genauso zerstört werden. Und auch den einen oder anderen Suizid wurde so schon ausgelöst.
Was Jesus damals sagte, gilt immer noch. Wer gibt mir das Recht, auf andere Menschen einzuprügeln – sei das mit Steinen oder mit Worten?
Ewiger Gott
Hilf mir, wenn andere mich kaputt machen.
Wenn ich isoliert und ausgegrenzt werde.
Sei du mir Halt und Kraft.
Amen.
Michael Rahn, Pfarrer