Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch abmüht und belastet seid! Ich will euch Ruhe schenken. (Matthäus 11,28)
Wer heute an öffentlichen Orten nach Sitzgelegenheiten sucht, hat es schwer. Bahnhöfe, Bushaltestellen, Einkaufszentren und städtische Plätze sind für Passanten gedacht. Wer sitzen will, kann im besten Fall um eines der seltenen, maximal unbequemen Bänklein kämpfen. Alles andere könnte ja ruhebedürftige Randständige zum Verweilen oder gar Abliegen verleiten – eine furchtbare Vorstellung.
Im nicht besten Fall bleibt nur das Stehen oder Herumtigern. Für junge Menschen mag das angehen; für Ältere oder motorisch Eingeschränkte kann es zur Qual werden. Es sei denn, sie folgen den Angeboten kommerzieller Sitzplatzanbieter und finanzieren gut neoliberal deren Aufwand.
Sollte Christus dereinst tatsächlich wiederkommen und sein Versprechen einer heilsamen Ruhe für die Beladenen einlösen – auf die beflissenen Planer öffentlicher Nichtsitzgelegenheiten könnte er kaum zählen.
Triumph! Bald werd ich kommen
ins Reich der süssen Ruh;
dann jauchz ich mit den Frommen
dir, o mein Heiland, zu.
(Kirchengesangbuch Nr. 692)
Hansueli Hauenstein