Er (Elia) selbst ging eine Tagereise weit in die Wüste hinein. Dort setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte sich den Tod. Er sagte: Nun ist es genug, Herr. Nimm mein Leben; denn ich bin nicht besser als meine Väter. (1.Könige 19, 4)
Immer wieder wenn ich diese Stelle lese, fällt mir der letzte Satz auf «ich bin nicht besser als meine Väter» – Resignation pur. Nichts hat er erreicht, obwohl er doch alles besser machen wollte. Dabei wird von Elia nicht ein Konflikt mit seinen Vorfahren erzählt, sondern vor allem einer mit seinen Zeitgenossen, die sich von JHWH abgewendet haben.
Vielleicht hat meine Einschätzung auch mehr mit uns modernen Menschen zu tun. Und ist bewusst, dass vieles, was uns heute beschäftigt, die Folge von früheren Entscheidungen ist. Gerade die 68er und viele Menschen, die von ihnen inspiriert wurden, wollten alles besser machen. Da tut die Erkenntnis, dass dies nicht (oder viel zu wenig) gelungen ist, weh.
Barmherziger Gott,
es besser machen als früher, auch als die Menschen früher, gehört bei uns zur Jugend.
Wie weh tut es, wenn man merkt, dass nicht alles Gute gelingt.
Lass uns nicht resignieren, wenn wir das beobachten und erleben,
sondern weiterhin kleine Schritte zum Guten hin tun.
Amen
Brigitta Josef, Pfarrerin