Ertragt einander und vergebt einander, wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat! Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! (Kolosserbrief 3,13)
Es ist so schnell gelesen, es ist so schnell gedacht oder auch gesagt. Und manchmal ist es so schwierig umzusetzen. Wenn der Grillqualm des Nachbarn schon wieder den eigenen Balkon einnebelt. Wenn die Mutter schon wieder nörgelt, ich mache dies oder das falsch. Wenn mich der Chef schon wieder grundlos zusammengestaucht hat. Irgendwann scheint das Vergebungsreservoir leer.
Eines ist schon mal tröstlich: Der Apostel schreibt nicht «liebt einander», sondern «ertragt einander». Das ist leichter zu schaffen. Aber auch daran werden wir Menschen wohl immer wieder scheitern. Der Anspruch Gottes besteht trotzdem, seine Vergebung für unser Scheitern aber auch. Sie ist die Grundlage für all unser Bemühen.
Barmherziger Gott
Du fängst mit mir immer wieder neu an.
Hilf mir, meinen Mitmenschen dieselbe Chance zu geben.
Und vergib mir, wenn ich es nicht schaffe.
Amen.
Michael Rahn, Pfarrer